Friedhöfe: Für Bienen leider oft traurige Wüstenlandschaften

Friedhöfe sind grüne Oasen der Städte – für Bienen stellen sie im Frühjahr zum Teil eine unproduktive Wüste dar. Denn viele Gräber sind bepflanzt mit Frühblühern, die Bienen und anderen Nützlingen nichts geben: Stiefmütterchen, Rosen, Tulpen, Flieder, Forsythie, Lebensbaum. Wir stellen Alternativen vor.

Pflanzen, die weder Nektar noch Pollen produzieren, sind für Bienen wertlos

Manche Pflanzen produzieren einfach viel zu wenig oder gar keinen Nektar und keine Pollen. Und damit sind sie für Bienen vollkommen wertlos.

Schlecht für Bienen: Forsythien

Ein Beispiel sind Forsythien: Die Blüten sehen zwar wunderschön aus, sind allerdings „trocken“, dass heißt sie produzieren weder Nektar noch Pollen. Für Bienen ist die Pflanze damit vollkommen wertlos, denn sie bietet ihnen keinerlei Nahrung.Unter den Forsythien gibt es nur wenige Sorten, die Pollen produzieren, z.B. „Beatrix Farrand“.

Gut für Bienen: Kornelkirsche

Die Alternative zur Forsythie ist die Kornelkirsche. Auch sie blüht im Frühjahr wunderschön gelb und ist zusätzlich eine gute Bienenweide.

Schlecht für Bienen: Stiefmütterchen

Besucht man Friedhöfe im Frühjahr, sticht ein Frühblüher besonders ins Auge: das Stiefmütterchen. Fast auf jedem Grab findet sich eine Kolonie dieser vielfarbigen Pflanzen mit großem Farbspektrum. Wer jedoch glaubt, dass diese üppige Blütenpracht auch die Bienen erfreuen, irrt sich. Durch die intensive Zucht auf eine schöne Blüte sind die Nektarien des Stiefmütterchens oft verkümmert, sodass sie praktisch keine Nahrung für Nützlinge bieten.

Gut für Bienen: Hornveilchen

Die Alternative zum Stiefmütterchen sind  Hornveilchen, die es auch in vielen Farbabstufungen gibt.

Schlecht für Bienen: Hochgezüchtete Tulpen

Und natürlich gehören auch Tulpen zu den leuchtenden Blickfängen auf vielen Gräbern. Für Nützlinge sind sie nicht immer geeignet. Wildtulpen wie die Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris) werden gerne von ihnen angeflogen, aber der Nahrungswert von hochgezüchteten Gartentulpen oft sehr gering, sodass die Blume damit für Bienen unattraktiv ist.

Gut für Bienen: Weinberg-Tulpen

Die Alternative zur Zuchttulpe ist die Wildtulpe wie beispielsweise die Weinbergtulpe – eine der wenigen Arten, die auch von Bienen angeflogen wird.

Schlecht für Bienen: Gefüllte Rosen

Auch Rosen sind ein beliebtes Dauergewächs auf Gräbern. Allerdings sind die meisten Rosen so gezüchtet, dass Bienen durch die gefüllten Blüten hier nur sehr wenig Nahrung finden. Denn genau die opulenten Blüten machen Bienen das Leben schwer: Durch die einseitige Züchtung sind die Pollen produzierenden Staubblätter oft verkümmert und außerdem versperren die zahlreichen Blütenblätter den Bienen schlicht das Durchkommen.

Gut für Bienen: Wildrosen

Glücklicherweise gibt es Alternativen: ungefüllte Rosensorten wie die Zwergrose „Bienenweide Rot“ oder die Strauchrose „Global Water“ sind perfekt für die Brummer geeignet. Besonders beliebt bei Bienen sind aber Wildrosen: dies sind die Apfelrose, die Weinrose und die Kriechrose, die alle auch mit ihren vielen Blüten beeindrucken.

Schlecht für Bienen: Flieder

Der Flieder ist eines der schönsten Ziergehölze in Parks und Anlagen, hilft Bienen aber nicht viel. Ach hier liefern hochgezüchtete Arten nur sehr wenig Nektar. Aber auch wilde Fliedersorten werden von Bienen gemieden, was an giftigen Inhaltsstoffen der Pflanze liegt, die den Nektar bitter schmecken lassen.

Gut für Bienen: Schwarzer Holunder

Alternative Ziergehölze können auch auf dem Friedhof Obstbäume sein (einige Friedhöfe legen inzwischen sogar Obstbaumwiesen an). Auch der Schwarze Holunder kann eine gute Alternative sein.

Später im Jahr sind es Dahlien, die ein Klassiker im Blumenbeet sind, Bienen aber nichts helfen, vor allem, weil sie durch die vielen Blütenblätter gar nicht durchkommen.

Gut für Bienen: ungefüllte Dahlien

Alternative zur Zucht-Dahlie sind ungefüllte Sorten wie die Orchideen-Dahlien oder die Bishop-Dahlien.

Schlecht für Bienen: Gefüllte Chrysanthemen

Chryanthemen sorgen im Herbst für strahlende Farben – auch auf Gräbern. Für Bienen sind auch hier speziell die hochgezüchteten Garten.Chryanthemen mir gefüllten Blättern nicht geeignet.

Gut für Bienen: Chrysanthemen Sorte „Hebe“

Die Alternative sind Chrysanthemen mit einfachen, ungefüllten Blüten wie die Sorte „Hebe“ – mit ihnen kann man Bienen eine richtige Freude machen, denn sie sorgt im Herbst, wenn andere Blumen verblüht sind, noch einmal für eine Nahrungsquelle.

Schlecht für Bienen: Der Lebensbaum (Thuja)

Auf Friedhöfen sehr beliebt ist der Lebensbaum (Thuja), der allerdings für Bienen keinerlei Lebenskraft schenkt, denn Thuja arbeitet mit Windbestäubung, weshalb sie weder Nektar noch Pollen bereitstellt.

Gut für Bienen: Liguster

Alternativen zum Lebensbaum wären der Liguster, die Schneebeere oder auch die Deutzie.

Übersicht:

Pflanzen, die gut sind für Bienen

Apfel
Apfelrose
Bishop-Dahlien
Borretsch
Chrysanthemen Sorte „Hebe“
Deutzie
Efeu
Hibiskus
Himbeere
Hornveilchen
Kornelkirsche
Kleiner Winterling
Kriechrose
Liguster
Lilien
Obstbäume
Orchideen-Dahlien
Oregano
Phacelia
Saat-Esparette
Schneebeere
Schlehe
Schwarzer Holunder
Seidenpflanze
Steinklee
Thymian
Weide
Wildtulpe / Weinbergtulpe
Weinrose

Pflanzen, die schlecht sind für Bienen

Chrysanthemen (gefüllte Zuchtsorten)
Dahlien (gefüllte Zuchtsorten)
Forsythien
Geranien
Stiefmütterchen
Thuja
Tulpen (gefüllte Zuchtsorten)
Rosen (gefüllte Zuchtsorten)

 

 

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