Neue Löwenzahn-Botschafterin: Regisseurin Barbara Müller

Barbara Müller arbeitet seit 1983 als Theatermacherin in Dortmund. Sie hat nicht nur als Schauspielerin ihren Platz gefunden, sondern ist darüber hinaus Regisseurin, Theaterpädagogin, Coach und seit 2017 Geschäftsführerin bei „theatervolk“, dem Institut für Theaterpädagogik. Jetzt übernimmt sie die Rolle der Botschafterin für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn.

Forum Dunkelbunt: Kommst du aus Dortmund?
Barbara Müller: Ich bin gebürtige Dortmunderin, ja.

Forum Dunkelbunt: Wo bist du denn aufgewachsen?
Barbara Müller: In Wickede. In der Nähe vom Flughafen, der hieß damals noch Verkehrslandeplatz. Das war total toll damals, denn rundherum lagen ganz viele Ackerflächen und Wiesen. Der Verkehrslandeplatz war sehr klein und ab und an landeten da Fallschirmspringer und es gab eine Segelflugschule – das war sehr schön.

Barbara Müller ist neue Botschafterin des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Löwenzahn

Forum Dunkelbunt: Wolltest du schon immer Schauspielerin werden?
Barbara Müller: Nein, geplant war das gar nicht. Ich war nach dem Abitur nicht mit allzu viel Selbstvertrauen ausgestattet. Ich habe mir dann vom Arbeitsamt so ein dickes Buch geholt, indem 1000 Berufe vorgestellt wurden. Dann habe ich mir alles Mögliche überlegt, was ich machen könnte Ethnographie studieren, Bibliothekarin werden, und noch andere. Dann bin ich Lehrerin geworden, weil meine Cousine und mein Cousin und die angeheirateten Partner waren auch Lehrer. Und mein Großvater war Lehrer – das war ein Beruf, den ich kannte, da wusste ich, wie das tickt. Meine Fächer waren Kunst und Deutsch für die Sekundarstufe I – interessanterweise ist man mit Kunst – dem Bild – und Deutsch – dem Wort – ja direkt beim Theater. Das ist mir aber erst sehr viel später aufgefallen. Ich habe beide Staatsexamen absolviert, aber ich habe nie genau in diesem Beruf gearbeitet, weil ich schon während des Studiums angefangen hatte, Theater zu spielen. Ich habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass der Lehrerberuf nicht das Richtige für mich ist.

Forum Dunkelbunt: Wie bist du denn überhaupt aufs Theaterspielen gekommen?
Barbara Müller: Der Klassiker – ein Schauspielkurs in der Toscana. Da habe ich schnell Blut geleckt. Vorher spielte ich Theater im Nachbarschaftshaus in Dortmund-Wambel. Außerdem hatte ich bei Bernd Witte einen Volkshochschulkurs in Pantomime besucht. Ich gründete mutig eine eigene Theatergruppe, die allerdings relativ schnell scheiterte – in den Achtziger Jahren war ja alles basisdemokratisch und das funktionierte so nicht.

n.a.t.u.r. 2.0 – Theater im Depot

1984 habe ich mich dann angemeldet zu einem Theaterworkshop in Italien. Den Workshop habe ich zweimal absolviert: 1984 und 1985.  Und da hat es mich dann richtig gepackt. Ich habe aber noch das Referendariat absolviert, um den Abschluss in der Tasche zu haben. Aber mein Herz hatte sich schon für das Theater entschieden und ich habe soviel Theater gespielt, wie nur irgendwie ging. Ich habe mir nach dem 2. Staatsexamen drei Jahre gegeben, in denen ich gucken wollte, ob ich aus meiner Leidenschaft einen Beruf machen könne.

Forum Dunkelbunt:  Dann hast du dich schnell professionalisiert – 1988 hast du mit anderen das Improtheater Emscherblut gegründet, dann kam 1991 der Geierabend dazu, das Dortmunder Alternativkarnevalsprogramm.
Barbara Müller: Ja, diese Kabarettprogramme mochte ich sehr gerne. Mein Herz hing aber auch immer am Schauspiel, das habe ich damals in Bochum an einem kleinen Theater gemacht, später dann am Prinz-Regent-Theater. Später habe ich auch eine Weile Theater für Kinder gespielt und war auch im Tanztheater aktiv. Ich habe praktisch alle Sparten einmal durch.

Forum Dunkelbunt: Was ist das Schöne am Theaterspielen?
Barbara Müller: Das sind verschiedene Sachen. Zum einen, dass man jemand anders sein kann. Man schlüpft in andere Rollen, man kann ein Tier sein oder ein alter Mensch, man kann sehr dramatisch sein oder super lustig – das erweitert für mich die Welt. Dann ist es auch ein besonderer Kick, auf der Bühne zu stehen. Das ist eine besondere Welt und an manchen Abenden gibt es nur noch diese Welt – das ist ein tolles Gefühl! Das passiert nicht bei jedem Auftritt, aber an manchen Abenden geschieht ein ganz besonderer Zauber.

Forum Dunkelbunt: Der Zauber entsteht aber nur mit Publikum, oder?
Barbara Müller: Ja. Das geschieht auch nicht, wenn man einen Film dreht, das ist auch anders. Vielleicht ist es am ehesten vergleichbar damit, wie es ist, wenn man Musik macht. Diesen Zauber habe ich erlebt, wenn ich selbst auf der Bühne stand, aber auch als Zuschauerin oder Regisseurin – das ist wunderbar, wenn man Menschen die Möglichkeit geben kann, sich so auszubreiten – das, was sie in sich drin haben, zu entfalten und in dieser Entfaltung zusammen zu kommen und etwas Gemeinsames zu schaffen. Das ist Magie!

„Man verschenkt sich“

Forum Dunkelbunt: Das ist ein Geschenk an das Publikum…
Barbara Müller: Ja, man verschenkt sich. Da passiert etwas zwischen Publikum und Bühne.

Forum Dunkelbunt: Hast du es als schwer empfunden, aus deiner Theaterleidenschaft einen Beruf zu machen?
Barbara Müller: Es war definitiv nicht einfach. Aber andererseits hatte ich meine Bestimmung gefunden. Ich merkte: das ist genau meine Welt, hier bin ich am richtigen Platz. Aber natürlich war es in den ersten Jahren nicht so einfach, Geld damit zu verdienen. Ich habe zusätzlich Deutsch für Aussiedler unterrichtet, um mich zu finanzieren. Gut funktioniert hat es, weil ich sehr viel gearbeitet habe und praktisch alles angenommen habe, was in meinen Terminkalender passte.

13 Personen wollen spielen, Theater im Depot

Forum Dunkelbunt: Du hast ja auch mit vielen Gruppen Theater gemacht …
Barbara Müller: Ja, mit Kindern, mit Erwachsenen, mit Senioren, mit Menschen mit Behinderungen. Und ich habe auch in einer enormen Spannbreite selbst Stücke gespielt, weil es dafür Geld gab, und genauso breit aufgestellt war ich immer mit Regieaufträgen und Projektaufträgen. Man könnte sagen, „ich war vor nix fies“.

Forum Dunkelbunt: Hat deine Familie dich unterstützt?
Barbara Müller: In meiner Familie gab es so eine Berufslaufbahn nicht, ich kam ja aus einer Beamtenfamilie. Mein Vater hat mir noch sehr viele Jahre nach meinem 2.Staatsexamen immer noch Zeitungsausschnitte gegeben, in denen stand, dass Lehrer gesucht werden. Er kam nur selten zu meinen Theaterauftritten. Meine Mutter kam häufig, aber eben oft allein. Und mein Vater sagte sehr spät, wirklich sehr spät mal zu mir: „Ich glaube, das klappt ja doch mit deinem Theaterberuf.“ Er hatte Sorge, dass es mich nicht ernährt.

Forum Dunkelbunt: Vom Theater hat es dich nie weggezogen, aber aus Dortmund schon?
Barbara Müller: Ja, es war auch spannend, mal woanders zu schauen, wie dort Theater gemacht wird. Eine Weile war ich viel in München. Ich brauchte den Austausch mit anderen, um mich zu inspirieren. Was haben andere für Ideen, was für eine Handschrift, mit wem arbeiten sie wie?

Forum Dunkelbunt: Hast du denn noch viel Zeit, dir andere Produktionen anzuschauen?
Barbara Müller: Weniger, als ich möchte. Ich gehe regelmäßig ins Theater und besonders gern, wenn ich in anderen Städten bin. Und auch in andere Sparten. Ich liebe Tanz und ich gehe sehr gerne in Konzerte, auch klassische Konzerte.

Peter Broock: Theater in der Muttersprache

Forum Dunkelbunt: Wer gab dir die wichtigste Inspiration?
Barbara Müller: Peter Brook ist so jemand, ein englischer Regisseur, geboren 1925, ein ganz toller Mann, der mit 18 Jahren angefangen hat, Theater zu machen. Er ist viel in der ganzen Welt herumgereist und hat in Paris ein Ensemble, das bereits in den Siebziger Jahren sehr vielfältig war, was die Kulturen anging. Ich habe viele Stücke von Peter Brook gesehen und war sehr beeindruckt von seiner ganz eigenen Theatersprache. Er macht es häufig so, dass die Darsteller in ihren eigenen Sprachen spielen. Ich habe ein Stück von ihm gesehen, das Mahabharata – das Stück dauert zehn Stunden und hat zweimal eine Stunde Pause, d.h., das Ganze dauert zwölf Stunden. Das habe ich in Italien gesehen, in französischer Sprache – und Französisch konnte ich noch besonders gut… und ich schwöre, es hat mich gefesselt, weil die so ein starkes, schönes Spiel und ausdrucksstarke Bilder hatten.

Die andere ist Ariane Mnouchkine vom Theatre du Soleil, sie arbeitet viel mit archaischer Körpersprache und Motiven mit Anlehnung an das Antike Theater. Das sind die Ikonen der Theaterwelt. Und natürlich auch Pina Bausch, die sehr ehrliche und menschliche Geschichten erzählt, immer auf den Punkt, witzig und tragisch zugleich .

Forum Dunkelbunt: Gibt es auch etwas an Theateraufführungen, was dich ärgert, was dir gar nicht gefällt?
Barbara Müller: Hm, ja. Ich mag alle Theatersparten, Tragödie, Komödie, auch Boulevardtheater und Kabarett. Was ich überhaupt nicht leiden kann, ist, wenn ich da so eine Arroganz verspüre – so ein Spielen, um sich selbst zu zeigen, um sich selbst zu präsentieren nach dem Motto „Schaut mich an, ich bin gut.“ Das ist für mich kein Theater.

Forum Dunkelbunt: Was machst du aktuell am liebsten?
Barbara Müller: Im Moment arbeite ich an einem Stück über das Thema Wahrheit und Lüge. Das entwickele ich mit dem Ensemble gemeinsam, es heißt „Das Blaue vom Himmel“. Ich stelle mir ein Bühnenbild vor, das aus vielen Säulen besteht und etwas Antikes hat. Mein Ensemble und ich haben schon ganz viele Ideen zu dem Stück, und was mir wichtig daran ist: Ich möchte absolut kein moralisches Theater machen! Einen pädagogischen Zeigefinger werde ich nicht erheben. Wir werden wahrscheinlich Themen drin haben wie Fakenews, aber ich möchte nicht belehrend daherkommen. Die Kunst wird bei diesem Stück sein, die Balance zu halten zwischen witzig, unterhaltsam, aber schon auch ernst, tiefgründig und packend.

Forum Dunkelbunt: Nicht einfach!
Barbara Müller: Nee! Auf keinen Fall. Gerade beim Thema Wahrheit und Lüge ist es schwer, denn es ist so einfach, moralisch daherzukommen und zu sagen „Lügen ist schlecht“. Umso spannender, aus dem Thema etwas Neues zu entwickeln. Das Ensemble spielt eine Art Expertentagung, so etwas wie ein philosophischer Salon, der sich einmal im Jahr trifft und ein wichtiges Thema diskutiert. Die Figuren haben wir so angelegt, dass alle schon ihre ernste Seite haben, aber auch skurrile oder merkwürdige Facetten. Da gibt es beispielsweise eine Expertin, die immer ganz heiß und leidenschaftlich diskutiert und deren Leitspruch heißt „In Vino Veritas“.

Spleens!, Theater im Depot

Forum Dunkelbunt: Nicht immer entwickelst du mit dem Ensemble ein Stück, manchmal inszenierst du auch etwas, wie zum Beispiel „Täglich Brot“, ein Stück von Gesine Danckwart.
Barbara Müller: Ja, das war ein hartes Stück Arbeit – hartes Brot sozusagen, weil das Stück aus fünf Monologen besteht. Das Bühnenbild bestand aus Leitern – gewissermaßen eine Mischung aus Karriereleitern und Hamsterrad – und wir haben dann Möglichkeiten gefunden, wie die Spieler miteinander in Kontakt treten können. Und dann fing es auch an, witzig zu werden.

Forum Dunkelbunt: Immer neue Herausforderung – die Theaterarbeit wird nicht langweilig…
Barbara Müller: Nein, es wird definitiv nicht langweilig und ich mach das jetzt schon seit Mitte der Achtziger Jahre. Ich finde immer noch Stoffe und Themen, oder auch Stücke, die mich reizen.

Forum Dunkelbunt: Vielleicht kommen in neuen Lebensphasen auch immer neue Themen dazu. Womit wir auch schon beim Thema Tod wären. Der Tod kommt auf den Theaterbühnen ja durchaus sehr oft vor – dass jemand sterben muss…
Barbara Müller: … oder sterben will. Es gibt ein schönes Stück fürs Jugendtheater, „Norway today“, in dem zwei junge Menschen, die sich übers Internet kennenlernen, sich verabreden zum gemeinsamen Suizid. Gestorben wird sehr oft auf der Theaterbühne!

Forum Dunkelbunt: Während man im realen Leben oft nichts hören will vom Thema Tod, setzt man sich als Theaterbesucher ganz schön oft damit auseinander. Wie hängt das zusammen?
Barbara Müller: Theater ist ja nichts anderes als Abbildung von Welt. Und dazu gehört der Tod. Theater ist Welt im Kleinen, kondensiertes Leben und dazu gehören zwangsläufig Sterben und Tod. Das ist das Eine. Außerdem haben gute Geschichten immer eine tragische, dramatische Seite, einen traurigen Aspekt – es geht immer auch um Krieg oder Macht, um Gewalt, Hass und Konkurrenz, Eifersucht. Es geht also oft ums Sterben oder ums Töten – es wird ja nicht nur viel gestorben, es wird auch sehr, sehr viel getötet auf den Theaterbühnen. Ja, das Tödliche gehört auch zum Leben auf der Bühne. Es geht nicht ohne.

Forum Dunkelbunt: Bist du schon einmal gestorben auf der Theaterbühne?
Barbara Müller: Ja, mehrfach.

Forum Dunkelbunt: Ist es schwer, das zu spielen?
Barbara Müller: Zum Glück bin ich nur im Impro-Theater gestorben und da hat es ja immer etwas Witziges, Makabres, Absurdes. Man bekommt die Todesart oft vom Publikum genannt. Sich selbst zu erstechen oder sich selbst zu erwürgen – das kann spielerisch schon eine Menge Spaß machen.

Forum Dunkelbunt: Der Tod treibt die Dinge auf die Spitze. Wenn jemand gestorben ist, dann gibt es kein „Vielleicht“ oder „ein bisschen“ mehr, sondern es zählt das, was am Wichtigsten war, der Kern. Dann bekommt das, was im Leben war, mehr Bedeutung.
Barbara Müller: Ja, wenn man mit dem Thema Tod zu tun hat, schaut man aus einer anderen Perspektive aufs Leben. Das ist das Wertvolle daran.

„Ich habe meinen Vater und auch meine Mutter beim Sterben begleitet“

Forum Dunkelbunt: Hast du denn persönlich mit Todesfällen zu tun gehabt – du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht willst…
Barbara Müller: Darüber spreche ich gerne! Ich habe sowohl meinen Vater als auch meine Mutter beim Sterben begleitet. Bei meinem Vater – das war 2003 – habe ich so einen Prozess zum ersten Mal hautnah erlebt und erfahren, was das emotional heißt: Und vor allem auch, wie viel Organisation nötig ist. Das hat mich echt umgehauen, wieviel da organisatorisch zu tun war. Und 2017 habe ich das Sterben meiner Mutter begleitet, das sich wirklich hingezogen hat. Diese Situation war dramatisch und extrem kräftezehrend. In diesem Prozess war ich sehr nah an meiner Mutter und ihrem Sterben und diese Zeit habe ich als sehr wertvoll erlebt. Es hatte etwas unglaublich Schönes, so hart und traurig das war. Mein Vater ist im Krankenhaus gestorben und meine Mutter im Pflegeheim- das fand ich auch schade. Denn ich bin in einem Dreigenerationenhaus groß geworden und sowohl mein Opa als auch meine Oma sind bei uns zuhause gestorben. Mein Opa, als ich acht oder neun war.  Ich durfte nicht dabei sein, aber ich wusste genau, was los ist. Bei meiner Oma, da war ich dann schon Anfang zwanzig, habe ich bereits viel mitgekriegt, auch wenn ich da nicht so nah dran war wie jetzt bei meiner Mutter. Damals war natürlich meine Mutter näher dran, denn sie war ja die Tochter. Ich erlebte dies mehr in der zweiten Reihe. Und es war gut damals, dass das Sterben bei uns Zuhause stattfand. Das passte!

Ich hatte es meiner Mutter immer versprochen, dass ich alles tue, damit sie zuhause sterben darf. Das haben wir dann nicht hinbekommen – das lag nicht an mir und nicht an meiner Mutter. Da trägt niemand Verantwortung dafür, aber es ist eben so gewesen wie es war. Ich hätte es ihr wirklich ganz doll gewünscht, dass es anders gegangen wäre in den letzten sieben Wochen.

Forum Dunkelbunt: Sieben schwere Wochen sind vergleichsweise wenig…
Barbara Müller: Ja, verglichen mit anderen Sterbeprozessen ist das sehr kurz. Da konnten wir uns alle glücklich schätzen. Das Schwierigste war für mich zu erleben, dass meine Mutter mit allem abgeschlossen hatte und sterben wollte, aber nicht konnte. Nun ja, meine Eltern sind beide sehr alt geworden – im Rückblick ist alles gut.

Forum Dunkelbunt: Die Menschen werden immer älter. Am Dortmunder Theater gibt es das „Tanztheater fünfzig plus“
Barbara Müller: Ich habe auch schon an verschiedenen Dortmunder Senioreneinrichtungen Theater gemacht, das war toll. Einmal ging es um die Farbe Rot – da reichten die Ideen von Rot wie Liebe und Romantik, späte Liebe und bis hin zu Tod und zu Krieg – alle hatten Kriegserfahrungen. Die Teilnehmer hatten natürlich Rollen auf der Bühne, aber diese Rollen waren ganz nah an ihnen dran, weil sie aus sich schöpfen. Die älteren Menschen haben eine Menge zu sagen und zu teilen. Da kann viel Zauber entstehen.

Forum Dunkelbunt: Vielleicht, weil Eitelkeit nicht mehr so eine Rolle spielt?
Barbara Müller: Nein, das ist das Gleiche wie mit anderen Gruppen auch! Da wird auch besprochen, was man anzieht oder „Ich komme nicht mehr so gut die Treppen zur Bühne hoch – kann ich nicht einfach oben bleiben?“ Aber als Theaterpädagogin habe ich Erfahrungen damit, auch mit individuellen Befindlichkeiten umzugehen.

Forum Dunkelbunt: Du hast vorhin gesagt, dass du sogar gerne in diesem Interview über das Thema Tod redest – ist das für dich auch in anderen Gesprächen so?
Barbara Müller: Auf jeden Fall!

Forum Dunkelbunt: Vielen Dank für dieses schöne Gespräch.

Das Gespräch führte Beate Schwedler

Weitere Infos:

Webseite Barbara Müller

 

Dieser Beitrag wurde 5034 mal näher angesehen!