Ausstellungspreis für Sepulkralmuseum

Der Ausstellungspreis 2021, so der Juryentscheid, geht an das Museum für Sepulkralkultur in Kassel und honoriert die Ausstellung „Suizid let’s talk about it“.

Schauspieler Hendrik Duryn (Der Lehrer RTL) überreicht ihn am 17. Februar 2022 in Kassel. Am 18. Februar ist eine virtuelle Führung in einem Kino am Niederrhein geplant. Bei dieser Führung wird Museumsdirektor Dr. Dirk Pörschmann, von Kassel aus, die Zuschauer durch das Museum führen. Hendrik Duryn ist im Kino persönlich anwesend und wird gemeinsam mit Fachgutachter und Psychiater Dr. Wolfgang Komhard und Geschäftsführer Dirk Leiber eine Diskussion anregen.Eine deutschlandweit einmalige Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur Kassel widmete sich 2021 einem herausfordernden Thema: dem Suizid und dem Umgang damit. Hier gibt es einen virtuellen Rundgang.

Der Suizid ist ein verschwiegenes Leiden in unserer Gesellschaft (Näheres dazu hier im Blog). Etwa 10.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland durch eigene Hand, die meisten in schweren psychischen, sozialen und körperlichen Notlagen. Es sterben also mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen.

Das Schweigen, das ihr Sterben begleitet wirkt tödlich. Deshalb ist das öffentliche Gespräch über den Suizid, seine Ursachen und seine Folgen ein gesellschaftliches Anliegen. Dem widmet sich eine Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur in Kassel, das sich seit 1992 mit den Themenfeldern Sterben, Tod, Trauer und Gedenken befasst. In Kooperation mit der Universität Kassel sowie
weiteren nationalen und internationalen Partner*innen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft entsteht die Ausstellung „Suizid Let’s t alk about it!“.

Über zeitgenössisch künstlerische sowie kultur- und sozialhistorische Exponate wird ein Referenz rahmen um die Phänomene gelegt, die rund um die Themen Suizid und Suizidalität erfahrbar werden. Über Stimmen Betroffener, epidemiologische Daten und inhaltsbezogene Forschung auf dem Gebiet der Human und Geisteswissenschaften sucht das Museum mit diesem Projekt einen Weg, eine neue Sprache für die Annäherung an Suizid und Suizidalität und die daran knüpfenden Erfahrungshorizonte von Schmerz, Trauer und Schweigen.

Neben der Ausstellung wird es ein wöchentliches umfangreiches Begleitprogramm sowie eine Publikation mit fachlichen Beiträgen, Texten zu gezeigten Exponaten sowie einer Reihe von Interviews geben. Letztere wird zur Ausstellungseröffnung vorgestellt.

Im Januar 2022 wird zudem ein internationales Symposium mit den renommierten Wissenschaftler*innen Annette Erlangsen, PhD (DK), MD Mark J. Goldblatt (USA) und Prof. em. Dr. Phil. Thomas Macho (AT) AT), Künstler*innen sowie Menschen, die das Thema Suizid in ihrem (Berufs –)Alltag begleitet stattfinden.

Das Projekt wird geleitet vom Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Dr. Dirk Pörschmann und Kuratorin Tatjana Ahle sowie dem Suizidologen Prof. Dr. Reinhard Lindner als wissenschaftlichem Leiter. Er wirkt an der Universität Kassel am Institut für Sozialwesen

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