„Ich bin mir heute noch sicher, dass dieser Kontakt mein Leben rettete“

Die Online-Suizidprävention [U25] Dortmund holt die Jugendlich dort ab, wo sie sich täglich bewegen: im Internet. [U25] bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahre eine kostenlose, vertrauliche sowie zeitlich unbegrenzte Begleitung via Mail an, um über ihre Suizidgedanken, Sorgen, Ängste und Hoffnungen zu schreiben.

Hundert mal Hilfe im Jahr – nur in Dortmund

Über Hundert Ratsuchende begleitet das Team von [U25] Dortmund jährlich über das Helpmail System der Caritas. Das Besondere: Die Ratsuchenden werden von etwa Gleichaltrigen ehrenamtlichen, den sogenannten Peerberater*innen, begleitet. Ein Kontakt auf Augenhöhe, den die Ratsuchenden sehr schätzen.

„Wir therapieren nicht!“

„Wir haben ein offenes Ohr, therapieren aber nicht. Wir antworten verlässlich und zeigen den jungen Menschen damit, dass sie nicht alleine sind,“ erklärt die Peerberaterin Julia (Name geändert). In einer 32-Stunden-Ausbildung werden die Peerberater*innen vor ihrer Tätigkeit bei [U25] geschult und auf das Ehrenamt vorbereitet. Und auch danach werden die Peerberater*innen eng durch die Fachkraft betreut. Dazu gehören unter anderem verpflichtende Teamsitzungen. „Das Team ist der wichtigste Rückhalt für unsere Ehrenamtlichen,“ sagt Christin Triebkorn, die Standortleitung von [U25] Dortmund.

Suizid die häufigste Todesursache bei Menschen unter 25 Jahren

Im Jahr 2020 war der Suizid in Deutschland die häufigste Todesursache bei jungen Menschen unter 25 Jahren. Kaum einer kennt diese Zahlen, denn Suizid und Suizidgedanken sind immer noch Tabuthemen in unsere Gesellschaft. [U25] Dortmund versucht dies zu ändern. Denn neben der Mailberatung ist es [U25] ein großes Anliegen, die Themen Suizid und Suizidgedanken zu enttabuisieren und in die Mitte der Gesellschaft zu bringen, um Stigmatisierungen, Ängste und Vorurteile abzubauen.

Sprachfähig werden

„Wir müssen sprachfähig werden was die Themen Suizid und Suizidgedanken angehen, um Betroffene unterstützen zu können. Vor allem junge Menschen müssen wir für diese Themen sensibilisieren, damit sie befähigt werden sich frühzeitig Hilfe zu holen,“ sagt Christin Triebkorn. Denn für viele betroffene junge Menschen sei es immer noch sehr schwer, sich jemanden anzuvertrauen. Um dies zu ändern, bietet [U25] Dortmund Vorträge und Workshops an für Schulen, Fachkräfte, Eltern und soziale Einrichtungen.

Stiftet Sinn

Das Team von [U25] Dortmund wurde schon vielfach für ihr herausragendes Engagement ausgezeichnet. Alle sind sich einig, dass sie bei [U25] einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen. „Die Tatsache, dass ich jungen Menschen helfe und dazu beitragen kann, dass jemand weniger leidet, gefällt mir besonders an dem Ehrenamt,“sagt die Peerberaterin Julia.

Kontakt U25

Bild: pixabay

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