Dortmund bekommt ein Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche

Die Anschubfinanzierung durch die Stiftung „Aktion Mensch“ ist in trockenen Tüchern. Somit kann der Verein Forum Dunkelbunt in Dortmund ab August ein Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche eröffnen. Als erste Schritte werden jetzt Räume gesucht und Menschen, die mitmachen wollen.

Kindertrauerzentren gibt es seit 25 Jahren in einzelnen Städten – jetzt geht auch eins in Dortmund an den Start. Die Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche, die in altersgerechten Gruppen den Tod eines nahen Menschen verarbeiten können. Parallel zu den Kindergruppen wird es auch die Möglichkeit für die Eltern geben, sich auszutauschen. Die Gruppenaktivitäten werden „bunt, kreativ und vielseitig sein“, so Schwedler: „Es wird Spaß machen, eine Gruppe im Kindertrauerzentrum zu besuchen.“ Vor allem können Kinder und Jugendliche hier erleben, dass sie mit dem Thema Trauer nicht alleine sind.

Räume gesucht – und Menschen, die mitmachen

Als erstes werden jetzt dringend schöne Räume gesucht von 80 bis 120 Quadratmetern, in denen man eine Küche, einen Gruppenraum und zwei weitere Räume unterbringen kann. Wenn diese gefunden sind, werden sie kindgerecht und originell eingerichtet. Dann können auch direkt die ersten Gruppenangebote starten. In den nächsten Wochen bastelt der Verein Forum Dunkelbunt an der Webseite und Geschäftsausstattung. Ab August wird eine pädagogische Fachkraft eingestellt mit zunächst 10, später 20 Stunden, Bewerber:innen können sich jetzt schon melden.

Nach den Sommerferien startet ein Ausbildungskurs für Menschen, die ehrenamtlich im Kindertrauerzentrum mitwirken möchten. Gesucht werden aufgeschlossene, kreative Menschen, die bereit sind, sich dem Thema Trauer zu stellen. Sie werden dann in den Gruppen unterstützend eingesetzt, neben der pädagogischen Fachkraft. Auch alle, die in irgendeiner anderen Form helfen wollen (Renovieren, Einrichten, Buchhaltung, Fahrdienste oder anders) sind herzlich als Ehrenamtliche willkommen.

Bedarf ist groß

„Was in Dortmund fehlt, sind ausreichende Begleitmöglichkeiten für trauernde Kinder und Jugendliche,“ sagt Beate Schwedler vom Verein Forum Dunkelbunt. Dies wurde auch einheitlich festgestellt im „Dortmunder Arbeitskreis zu den Lebensthemen Trauer, Suizidalität und Tod“, der im vergangenen Jahr gegründet wurde, initiiert von der Kommunalen Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit.

In diesem Kreis wurde festgestellt, was es bisher in Dortmund gibt: jeweils eine Kinder- und eine Jugendtrauergruppe der Malteser, dann das Projekt „U25“ der Caritas – dies ist eine Online-Peerberatung für suizidgefährdete Jugendliche – und die Schulpsycholog:innen, deren  Eingreifen jedoch nur möglich ist, wenn es um einen Todesfall an der Schule geht. Alles viel zu wenig, konstatierten die Beteiligten des Arbeitskreises. Alle waren sich einig, dass sie keine ausreichenden Kapazitäten hätten, um alle Anfragen bedienen zu können.

„Auch bei uns gehen viele Anfragen nach Begleitung trauernder Kinder ein, obwohl wir hierfür bisher gar kein Angebot bereitgestellt haben,“ so Schwedler. Das ließe sich erklären damit, dass der Verein Forum Dunkelbunt seit 2018 am Start ist in Dortmund mit einem Ambulanten Kinderhospizdienst sowie Trauerangeboten für Erwachsenen. „Dann liegt es nahe, von uns zu erwarten, dass wir auch Trauerbegleitung für Kinder anbieten. Umso mehr freut es uns, dass wir dies nun auch endlich tun können.“

Die Idee, in Dortmund ein Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche zu eröffnen, hat Beate Schwedler auch bereits einem Kreis in der Dortmunder Verwaltung vorgestellt, die das Projekt begrüßen. Mit dabei waren die Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt, Dr. Anja Frieß vom Gesundheitsdienst für Kinder und Jugendliche des Gesundheitsamtes sowie Jan Hendrik Schröder, Bereichsleiter des Jugendamtes.

Durch die „Aktion Mensch“ ist die personelle Seite des Projektes für die erste Zeit abgedeckt, Miete, Nebenkosten und Einrichtung müssen allerdings langfristig aus Spenden gestemmt werden.

Wer die Einrichtung des Kindertrauerzentrums für Dortmund unterstützen möchte, kann dies tun unter dem Spendenkonto: DE06 4416 0014 6576 7958 07

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