Dirk Planert – ein Dortmunder hilft, statt wegzuschauen

Was tun, wenn man das ganze Elend der Welt gebündelt an einem Ort vorfindet? Im Flüchtlingscamp an der bosnisch-kroatischen Grenze herrschen für uns unvorstellbare Zustände. Der Dortmunder Journalist Dirk Planert hat Tod, Elend und Leid schon in mehreren Kriegen erlebt.

Und er schaute auch jetzt nicht weg, sondern beschloss, den Menschen dort zu helfen. Radio 91.2-Reporterin Steffi Strecker hat Dirk Planert in seinen (kurzen) Weihnachtsferien in Dortmund getroffen. 

Planert wurde von den Ruhrnachrichten zum „Held des Jahres 2019“ ernannt. Dirk Planert ist ein früherer Kollege. Er ist eigentlich Journalist, aber seit Sommer 2019 gibt es für ihn Wichtigeres, denn er hat die Zustände in einem Flüchtlingslager in Bosnien erlebt, dem so genannten Dschungelcamp „Vucak“. Seitdem versucht er, den Menschen dort zu helfen.

Die hier Gestrandeten sind gezwungen, auf einer ehemaligen Müllhalde zu leben, es gibt kein fließendes Wasser und keinen Strom, in der Umgebung liegen Landminen aus dem Bosnienkrieg. Jetzt ist Winter. Das Flüchtlingslager Vucjak hat den Ruf, das schlimmste Lager dieser Art in Europa zu sein. Ende September ist die Situation für die rund 800 Männer – das Lager ist ein reines Männerlager – sogar noch schlimmer geworden. Denn die bosnischen Behörden haben die einzige Ambulanz des Lagers aufgelöst und die ausländischen Helfer entweder des Landes verwiesen oder ihnen jegliche humanitäre Hilfe im Lager untersagt.

Dirk Planert ist von Beginn an so etwas wie die gute Seele des Lagers. Zunächst auf eigene Faust, dann mit einem immer größeren Team aus freiwilligen Helfern hat Planert die Ambulanz in Vucjak aufgebaut und bis zu 200 Patienten am Tag betreut. Doch jetzt muss Dirk Planert Hilfesuchende abweisen, und ihnen erklären, dass seine Arbeit nun illegal ist, denn die ausländischen Helfer sind des Lagers verwiesen worden.

Quellen: ARD, Dirk Planert, Radio 91,2

Weitere Texte dazu:

Weihnachten ist, wenn Flüchtlinge gerettet werden (NWZ online, 23.12.2019)

Katastrophale Lage an den EU-Außengrenzen (FR, 11.12.2019)

Kontakt zu Dirk Planert auch über Facebook.

 

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