Mit seinem klug konzipierten und mit ansprechenden filmischen Mitteln umgesetzten Dokumentarfilm „DEADLINE – Die letzte Ruhestätte“ verdeutlicht Christian Peschken den auch psychologischen Wert insbesondere klassischer Grabstätten für die Lebenden.
Damit liefert er nicht nur einen wertvollen Beitrag zum Diskurs über den Wandel der Bestattungskultur, sondern auch zum Sterben und Trauern in der Covid-Pandemie. Angesichts neu aufgekommener, modisch alternativer Beisetzungsformen präsentiert Christian Peschken dabei klassische Friedhofsgräber als wertvollen Teil der Gedenkkultur.
In sorgsam zusammengestellten Statements reflektieren unterschiedliche mit dem Friedhof verbundene Menschen über die Funktionen von Friedhöfen. Dabei fördert Peschken zutage, was viele überraschen mag: Friedhöfe sind nicht in erster Linie Orte für die Toten, sondern sie können vor allem den Lebenden dienen – und zwar weit hinaus über ihre Funktion als grüne Idylle.
Als letzte Ruhestätte bieten Friedhöfe, sofern sie am konkreten Beisetzungsort Handlungsfreiheit für Trauerrituale gewähren, den Hinterbliebenen die Chance zur Trauerbewältigung. Am klassischen Grab kann durch kleine Rituale Nähe zum Verstorbenen gespürt, Kontakt gefühlt werden. Hier Blumen oder persönliche Gegenstände abstellen zu dürfen, ermöglicht Begreifen und Verarbeiten.
Der Film dokumentiert dabei auch einen wichtigen Aspekt in der Covid-Pandemie: Auf oftmals lange Isolation und einsames Sterben folgt häufig ein Bestatten im kleinsten Kreis, das viele Angehörige ausschließt. Die Möglichkeit, später ein konkretes Grab zu besuchen und dort mit Ritualen Abschied nehmen zu können, ist gerade in der Pandemie von besonderem Wert.
Hier geht es zum Film: „DEADLINE – Die letzte Ruhestätte“
Dieser Beitrag wurde 2997 mal näher angesehen!