Besonderes Museum in Kassel startet durch

Das Museum für Sepulkralmuseum in Kassel ist etwas Besonderes. Dr. Dirk Pörschmann führt das Haus seit Januar 2018 als Direktor und hat es in dieser Zeit mit vielen guten Ideen und auch Mut zu einem lebendigen, modernen Museum gemacht, das einen wichtigen Beitrag leistet zum Wandel unserer Trauer- und Erinnerungskultur.

Jetzt rückt die Umsetzung der „Vision für die Zukunft“ näher: Denn der Deutsche Bundestag stellt dem Museum für Sepulkralkultur Kassel
7 Mio. Euro zur Verfügung.

von links: Dr. Dirk Poerschmann, Timon Gremmels (SPD Bundestagsfraktion) und der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle. (Foto: Wirkus)

Das im Jahr 1992 eröffnete Museum für Sepulkralkultur in Kassel erhält aus Bundesmitteln 50 Prozent der Investitionskosten (Gesamtkosten 14 Mio. Euro), die für die inhaltliche Neukonzeption der Dauerausstellung, energetische Sanierung sowie Erweiterung der Funktionsbereiche erforderlich sind. Die Mittel werden aus dem Haushalt der Beauftragten für Kultur und Medien, Frau Staatsministerin Prof. Monika Grütters, zur Verfügung gestellt.

Außerordentlicher Kultur- und Erinnerungsort

Prof. Monika Grütters: „Das Sepulkralkultur Museum lebt von seinem ungewöhnlichen Thema. Es hat sich damit zu einem außerordentlichen Kultur- und Erinnerungsort entwickelt und beweist eindrucksvoll, dass die Themen Sterben, Tod, Trauer und Bestattung fester Bestandteil unserer Kultur sind. Mit diesem elementaren Thema spricht das Museum unterschiedslos uns alle an. Wenn es um die große Frage vom Anfang und Ende des Lebens geht, um Nachdenkliches, um Einkehr und um Transzendenz, dann berührt das seine Besucher immer sehr. Wegen der Bedeutung dieser Thematik beteiligt sich der Bund gerne an der Sanierung des Museums.“

Umgang  mit Sterben, Tod, Bestatten, Trauer

„Lamento – Trauer und Tränen“ Ausstellung im Sepulkralmuseum 16.11.2019 bis 15.03.2020

Das Museum für Sepulkralkultur besteht als Kultureinrichtung von bundesweiter Bedeutung seit 1992. Es wurde dem bereits 1979 gegründeten Zentralinstitut für Sepulkralkultur angegliedert. Das Museum rückt das Thema Bestattungskultur in den Mittelpunkt seiner Vermittlungsarbeit und veranschaulicht Kontinuitäten und Brüche im Umgang mit Sterben, Tod, Bestatten, Trauer und Gedenken.

Ausstellungsstück zur Schau von Särgen aus Ghana

Architektonisch besteht das Museum aus dem historischen Bestandsbau – der ehemaligen Remise der Henschel-Villen (1903/1904) – und dem daran angeschlossenen, musealen Neubau, der beide Einheiten städtebaulich zu einem signifikanten Ensemble zusammenführt.

Jetzt braucht es eine neue Konzeption

Nach fast drei Jahrzehnten des Betriebs benötigt das einzigartige Museum eine Neukonzeption der Dauerausstellung, die den aktuellen Stand des gesellschaftlichen Diskurses und der wissenschaftlichen Forschung widerspiegelt. Zudem ist eine grundlegende Renovierung und hierbei vor allem eine elementare Verbesserung der Klima- und Lüftungstechnik an die energetischen und konservatorischen Anforderungen eines zeitgemäßen Museumsbetriebs erforderlich.

Direktor Dr. Dirk Pörschmann: „Dass unser Museum für die dringend notwendigen Aktualisierungen der Dauerausstellung und die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten nun finanzielle Unterstützung erfährt, ist ein großes Glück und ein Verdienst des ganzen Teams. In vielen Jahren kreativer und konstanter Arbeit hat sich das Museum für Sepulkralkultur als bundesweit einzigartige Institution etabliert. Wir arbeiten für die Gesellschaft, indem wir die Themen Sterben, Tod, Bestattung und Trauer in vielfältiger Weise in das Bewusstsein der Menschen bringen.“

Verhältnis des Menschen zum Tod ist facettenreich

Die inhaltliche Neukonzeption vermittelt das facettenreiche Verhältnis des Menschen zum Tod. Dieses wird insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung sowie von Migrationsbewegungen durch aktuelle multikulturelle, ethische, soziologische, medizinische, sozialpsychologische, theologische und naturwissenschaftliche Aspekte im Umgang mit Sterben und Tod veranschaulicht.

Aus der Dauerausstellung

Der Kasseler SPD-Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels und der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle haben es sich nicht nehmen lassen, am Eröffnungsabend der Ausstellung „LAMENTO. Trauer und Tränen“ (15.11.2019) mit dem versammelten Publikum ihre große Freude über die Bewilligung der Bundesförderung zu teilen. Zudem wurden bereits Haushaltsmittel der Stadt Kassel zugesagt. Kulturdezernentin Susanne Völker betonte: „Das Museum für Sepulkralkultur nimmt in der bundesdeutschen Museumslandschaft eine Sonderstellung ein. Mit seinem inhaltlichen Fokus berührt das Haus zentrale Aspekte des menschlichen Seins, denen in unserer modernen Gesellschaft oft wenig Raum zugestanden wird. Seit seiner Gründung vor 27 Jahren eröffnet das Haus stets aufs Neue innovative, informative und lebensbejahende Blickwinkel durch vielfältige Ausstellungen und Veranstaltungen. Ich freue mich, dass dem Museum für Sepulkralkultur nun eine Perspektive für eine Modernisierung und zeitgemäße Entwicklung geschaffen wird.“

Aus der Dauerausstellung

Aktuell finden Verhandlungen mit dem institutionellen Förderer des Museums, dem Land Hessen, statt, um bald Planungssicherheit zu haben. Die Hessische Justizministerin und Kasseler CDU-Vorsitzende Eva Kühne-Hörmann sagte, das Museum sei neben der documenta eine „weitere, in Deutschland einzigartige Kulturinstitution“, die ihren Sitz in Kassel habe. Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) sowie der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) hatten von 2017 bis 2018 die Entwicklung der nun vorliegenden „Vision für die Zukunft“ finanziell gefördert. Das Museum für Sepulkralkultur erhofft sich im Bereich der Kosten für die Einrichtung der aktualisierten Dauerausstellung weitere Unterstützung der beiden christlichen Kirchen sowie vielfältige Förderer und Spender, um den notwendigen Eigenanteil aufbringen zu können.

13.12.2019

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