Eric Wrede aus Berlin macht als Bestatter mit eigenen Vorstellungen von sich reden. Wir berichteten über ihn bereits vor einigen Monaten. Jetzt hat Wrede ein Buch geschrieben über den Tod. Eins, das Mut macht, sich näher heranzutrauen an das, was im Todesfall getan werden muss und einiges davon vielleicht lieber selbst zu erledigen. Nur seine Abneigung gegen Trauerreden bleibt unverständlich.
Es erwischt uns alle einmal. Was dann tun?
Ein Todesfall in der Familie oder Freundeskreis erwischt uns alle einmal. Aber wer weiß, wie das geht? Sterben, beerdigen und trauern. Erklärt hat es uns niemand. Wrede hält es für den schlimmeren Fall, dass die Kirche und die Bestattungsbranche als Gralshüter einer „Kultur“ auftreten, die vor allem ihnen selbst nützt. Und er hält es für den besseren Weg, wenn die Angehörigen selbst einen Weg finden im Umgang mit dem Tod, der ihre persönliche Trauer am besten ausdrückt.
Angehörige können viel selbst tun
Das Buch macht klar: Angehörige können sehr viel selbst tun. Sie können den Körper des Verstorbenen selbst waschen und anziehen. Sie können die Urne oder den Sarg selbst tragen. Sie können sich für individuelle Musik entscheiden, die bei der Trauerfeier gespielt wird. Sie können die Trauerrede selbst halten. Sie können sich persönliche Rituale zur Verabschiedung ausdenken. Und, und, und…
Nun ist es nicht so, dass Eric Wrede der einzige Bestatter ist, der seinen Kunden Ideen unterbreitet, um die Angehörigen einzubinden in den gesamten Ablauf des Umgangs mit dem Verstorbenen und mit der Beisetzung. Auch andere einfühlsame Bestatter fördern einen individuellen Umgang der Angehörigen mit der Trauer.
Aber es ist gut, dass ein Bestatter einmal ein Buch darüber geschrieben hat und zusammenfasst, was alles möglich ist.
Warum keine professionellen Trauerreden?
Nur eins irritiert – Wredes Abneigung gegen Trauerreden. Klassische Trauerreden, die den Lebenslauf des Verstorbenen darstellen, wolle keiner mehr hören, meint Wrede.
Das stimmt so nicht – und dies sage ich, ich will es nicht verhehlen, aus meiner Warte als „klassischer“ Trauerrednerin. Im Gegenteil: Das Bedürfnis ist groß, etwas zu hören über den Menschen, um den getrauert wird. Die Frage ist eben nur, in welcher Weise dies geschieht. Die Biographie macht einen Menschen aus. Wenn sie lieblos heruntergerattert wird wie ein uninspirierter beruflicher Lebenslauf ist dies sicher nichts, was Trauernde brauchen. Aber ein persönliches Porträt, basierend auf dem, was die Angehörigen erzählen, kann tatsächlich etwas trösten und versöhnen, vielleicht auch mit dem, was manchmal unverständlich oder schwierig blieb.
Es darf also auch gern die „etwas andere“ Trauerrede sein, die dem Verstorbenen keinen Heiligenschein umbindet, sondern sich wirklich und persönlich mit dem Menschen befasst – wenn die Angehörigen ihre Einwilligung hierzu geben.
Eric Wrede The End – Das Buch vom Tod
Paperback, Klappenbroschur,
192 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
16 Euro
ISBN: 978-3-453-27181-4
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