Trauern – aber anders

Trauern will niemand gern. Viele Hinterbliebene fühlen sich hilflos, sprachlos und allein mit ihrem Schmerz. Eine neue Generation von Trauerbegleiter:innen will das ändern. Sie wollen die Trauer zurück ins Leben holen und den Menschen die Angst vor Abschied und Tränen nehmen. Ihre Methoden sind überraschend bunt, kreativ, laut und auch mal humorvoll.Eine Reportage der ARD:

 

Totschweigen war gestern! Trauer hat kaum noch Platz in unserem modernen Leben. Die Gesellschaft erwartet, dass Hinterbliebene schnell wieder „funktionieren“ – im Leben und im Job. Die Konsequenz: Viele Trauernde verdrängen und verstecken oft ihre Gefühle. Und das mit fatalen Folgen. Denn unbewältigte Trauer macht Menschen krank. Dazu kommt, dass konfessionelle Trauerbegleitung und klassische Seelsorge immer weniger Menschen erreichen.

„Ich glaube an das Schöne im Schlimmen“, sagt Anemone Zeim. Die Trauerbegleiterin hat „Vergiss mein nie“ gegründet. In ihrer Agentur kreiert sie mit Hinterbliebenen Erinnerungsstücke für Verstorbene, die helfen sollen, den Kummer zu verarbeiten. Sie will dem Tod mit Leichtigkeit und Freude begegnen. Denn am Ende geht es um das Leben, sagt Anemone. Trauer hat zu Unrecht ein schlechtes Image, sagen Susann Brückner und Caroline Kraft.

Mit ihrem Podcast „endlich“ sind die Berliner Autorinnen Vorreiter dieser neuen Bewegung. Seit fünf Jahren besprechen sie die verschiedenen Facetten der Trauer – ehrlich, humorvoll und ohne Tabus. Trauer tut weh, finden Susann und Caroline, aber sie ist wertvoll. Sie wissen, wovon sie sprechen: Beide haben nahe Angehörige durch Suizid verloren. Therapien für Trauerende bestehen oft aus Gesprächen. Doch was ist mit dem Körper, fragt sich die Österreicherin Katy Biber. Ihre Schwester wurde 2013 ermordet. Dieser Schicksalsschlag machte sie körperlich krank. Erst durch Sport fand Katy Heilung. Diese positive Erfahrung teilt sie heute mit anderen Trauernden. Sie hat ein eigenes Bewegungsprogramm für Trauernde entwickelt. Ihr Motto: Bewege deinen Körper und stärke deine Seele. Reportage (D 2022, 33 Min)

 

Dieser Beitrag wurde 1344 mal näher angesehen!