Sepulkralmuseum neu denken

Das Museum für Sepulkralkultur gibt es bereits seit 1992. Es ist dem Themenfeld Sterben, Tod, Bestattung, Trauer und Gedenken gewidmet. Durch Aufklärung, Beratung und Vermittlung in einem vielfältigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm gelingt es, Diskurse anzustoßen, die einerseits den Wandel der Sepulkralkultur lebendig begleiten und andererseits die Möglichkeit für eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit bieten.

„Damit das Museum mit seinem Thema die Möglichkeit hat, wirklich in die Gesellschaft zu wirken, soll es noch stärker als ohnehin schon zur Begegnungsstätte werden“
Direktor Dr. Dirk Pörschmann

Die zentralen Aufgaben des Museums für Sepulkralkultur und des zugehörigen Zentralinstituts bestehen darin, das kulturelle Erbe in den Bereichen des Bestattungs-, Friedhofs- und Denkmalwesens zu erforschen, zu fördern und zu vermitteln. Sie informieren die Öffentlichkeit über den gesellschaftlichen Konsens – aber auch über legitime Konflikte – zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer und veranschaulichen die damit verbundenen kulturhistorischen Hintergründe und Veränderungen. Das Fundament des Museums ist die im deutschsprachigen Raum gewachsene Sepulkralkultur. Objekte aus dem 15. Jahrhundert bis heute zeigen, wie in Deutschland bestattet, die Sterbenden begleitet und der Verstorbenen gedacht wurde. Auch werden gesellschaftliche Veränderungen, die wiederum Auswirkungen auf die hiesige Bestattungskultur haben, berücksichtigt.

Pflege, Erhalt, Erforschung und Vermittlung der deutschen Bestattungs- und Friedhofskultur machen einen wesentlichen Anteil der Arbeit des Museums, des Zentralinstituts und des Trägervereins aus. Die Friedhofskultur in Deutschland ist nicht zuletzt aufgrund dieser Aktivitäten am 13. März 2020 auf der nationalen Liste der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe eingetragen worden. Bund, Land Hessen und Stadt Kassel erkennen diese wertvolle Arbeit und ihre nationale Bedeutung an und unterstützen die Neukonzeption durch finanzielle Förderung.

Die Neukonzeption wird durch den Ausbau des kulturellen Bildungs- und Vermittlungsangebots und der Neuausrichtung der Dauerausstellung dieses Kulturerbe weiter stärken. Es soll u.a. ein neuer Fokus auf die Dauerausstellung gelegt werden, die momentan gegenüber den wechselnden Sonderausstellungen zurücktritt. Die Dauerausstellung trägt maßgeblich dazu bei, der Öffentlichkeit Geschichte, Bedeutung und Entwicklung der Sepulkralkultur in Deutschland näher zu bringen. Mehr noch: In besonderem Maße berücksichtigt die Neukonzeption den Wandel und die Diversifizierung der Gesellschaft. Sie trägt zu einem gesamtgesellschaftlichen Verständnis einer gemeinsamen Sepulkralkultur bei und fördert so auch die Inklusion von Bürger*innen unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauungen.

Nach aktuellem Stand wird das Museum dafür ab dem Jahr 2026 temporär geschlossen werden, um die Umbaumaßnahmen durchzuführen. Es wird aber nicht gänzlich unzugänglich sein, denn das Team plant, seine Veranstaltungen und Ausstellungen in andere Räume innerhalb der Kasseler Innenstadt zu transferieren. Dies gibt ebenso die Gelegenheit, den Themen des Museums an einem ganz neuen Ort zu begegnen.

2028 soll dann voraussichtlich die Wiedereröffnung stattfinden.

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